007 kuf ds17932 web 150Johanna Andrä wurde 1935 in das Zinngießereihaus von Richard Wiedamann sen. geboren. Die Kriegsjahre verbrachte sie in Regensburg, die Zinnwerkstätte mit angrenzender Wohnung in der Brückstraße bildete den Lebensmittelpunkt der Familie. Domprediger Dr. Johann Maier traf sie als junges Mädchen, als er sie und ihren Vater in die Turmspitzen des Regensburger Domes hinaufführte.

Nach dem Krieg absolvierte sie eine Ausbildung zur Erzieherin in München und arbeitete nach ihrem Abschluss in einem Kindergarten. 1960 heiratete sie und bekam eine Tochter und einen Sohn. Während dieser Zeit entstanden ihre ersten Kunstwerke aus Emaille. Seit der Mitte der 1970er-Jahre stellte Johanna Andrä ihre Emailwerke international aus. Nicht zuletzt seit ihrer Auftragsarbeit anlässlich des Geburtstages von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 ist ihre Emailkunst weithin bekannt.

011 kuf ds17971 web 150

Johanna Andrä stellte uns ihr Kunstwerk „Eine alte Stadt erzählt“ aus dem Jahr 1997 zur Verfügung, mit dem sie den Mord am Domprediger Maier verarbeitete.

Die Künstlerin beschreibt ihr Objekt wie folgt:
„Regensburg – eine alte Stadt erzählt von römischen Kaisern und deren Kastell, vom Bau der Brücke über den Strom, von dem Kampf um die Macht zwischen Kirche und Magistrat im Mittelalter, von den grazilen Türmen des Doms, zur Ehre Gottes, von der Vertreibung der Juden 1519 und 1939 aus Häusern und Städten, von dem Willen, sie, die alte Stadt 1945 kampflos zu übergeben und dem traurigen Ende derer, die sich darum bemühten. Sie erzählt von der immerwährenden Musikalität in ihren Mauern und der Universität, die sich um  Wissenschaft, Kunst und Menschlichkeit bemüht. Sie weiß, Regensburger lieben ihre Stadt an hellen und an dunklen Tagen. Vieles behält die alte Stadt für sich und unter sich verborgen.“

Fotos/Repro: Gerald Richter

Ausführlich gibt es die Geschichte zum Kunstwerk auch zum Anhören:    

 

Erzählen Sie uns von sich: Wer sind Sie?


Wo und wie haben Sie im Zweiten Weltkrieg Zerstörung erlebt?


Was hat Ihnen in jenen schwierigen Zeiten Hoffnung gegeben?


Was verbindet Sie mit dem Domprediger Dr. Johann Maier?