23. April 1945 – Es war der letzte Tag im Leben von Michael Lottner und der Tag des Todesurteils gegen Domprediger Dr. Johann Maier und Josef Zirkl. Der ideologische Starrsinn des Gauleiters ließ bei vielen Regensburgern die Angst vor vernichtenden Bombenangriffen noch größer werden. Wer die Kundgebung für die kampflose Übergabe der Stadt initiiert hat, ist bis heute unklar. Gewerkschaftsmitglieder und Kirchenleute, aber auch Parteimitglieder und Polizisten sagten es ab dem frühen Morgen weiter. Die Menschen sollten sich vor dem neuen Rathaus auf dem Moltkeplatz versammeln, damals nach dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard von Moltke benannt, 1946 im Gedenken an die KZ-Opfer in Dachauplatz umbenannt. Das über den Rundfunk verbreitete Verbot des Aufmarsches durch Kreisleiter Wolfgang Weigert konnte die Menge, vor allem hunderte Frauen, nicht mehr davon abhalten. Die Aufnahme von Christoph Lang zeigt den Moltkeplatz wenige Wochen vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit dem Wochenmarkt vor dem bereits mit Hakenkreuzen geschmückten Café Speiser. Zum Kriegsende bewies das Naziregime an diesem Ort noch einmal seine menschenverachtende Macht.