Im dunkelsten Kapitel der Geschichte hatten die Nationalsozialisten auf diese Frage eine bis heute unfassbare Antwort. Das Leben von behinderten Menschen war „unwert“. Sie wurden ermordet. Opfer der Euthanasie-Verbrechen wurden auch die Bewohner der Heil- und Pflegeanstalt Karthaus-Prüll. Ab 1933 wurden mehrere Hundert Patienten der Anstalt zwangssterilisiert. Zwischen dem 4. November 1940 und dem 5. August 1941 gingen fünf Sammeltransporte direkt in die NS-Tötungsanstalt Hartheim bei Linz, wo mindesten 638 Patienten aus Regensburg, davon zwölf Jüdinnen und Juden, in der Gaskammer ermordet wurden. Nach dem Ende der Deportationen starben bis Kriegsende noch einmal rund 950 Patienten an Hunger, Kälte und Verwahrlosung in der Pflegeanstalt. In Schloss Hartheim, in dem insgesamt fast 30.000 Menschen getötet wurden, stehen heute neben der ehemaligen Gaskammer Dokumentationen des Zynismus der machtbesessenen Rasse- und Vernichtungspolitik des Dritten Reichs, aber auch Vitrinen mit Tassen, Rosenkränzen, Haarspangen und Heiligenfiguren – den letzten Lebensspuren der behinderten Menschen.