Dr. Johann Maier, geboren am 23. Juni 1906 in Niederbayern, war seit dem 1. Mai 1940 Domprediger in der Kathedrale St. Peter. Überwacht von den Nationalsozialisten, war jede Predigt eine Gratwanderung. Am Sonntag, 22. April 1945, sollte er zum letzten Mal auf die Kanzel steigen. Er thematisierte die Zeichen der Zeit: „Weil es uns wegen des Alarmes nur möglich gemacht ist, die Predigt bis zum Credo zu halten, sollen diese entscheidenden Worte dieser für unser Volk und Vaterland und unsere Stadt entscheidenden Stunde Richtung sein und Wegweisung geben…“ Angelehnt an 1 Petr 2,11-19 sprach er vieldeutig über die „Stunde der Heimsuchung“, über jene, die die Rache fürchten und das Unrecht tun, die Hass predigen und Knechtschaft. Für Christen stehe über jeder Gewalt Gott: „Lieber muss Dir Dein Kopf feil sein als Unrecht tun – unter allen Umständen.“ Nicht einmal zwei Tage später stand Dr. Johann Maier für diese Überzeugung mit seinem Leben ein.