Gegen Abend des 23. April 1945 drohte die Lage zu eskalieren. Sprechchöre forderten die Freigabe der Stadt, weiße Taschentücher wehten. Fliegeralarm, eine Maschine im Tiefflug, aufgefahrene Feuerwehrspritzen, ein Lastwagen, mit dem Gestapoleute rücksichtslos in die Menge fuhren – doch die ließ sich nicht zerstreuen. Frauen, Männer und Kinder marschierten Richtung NSDAP-Kreisleitung in der 1935 „zwangsarisierten“ Villa von Salomon und Betty Schwarzhaupt in der D.-Martin-Luther-Straße 12, Hitlerjungen schossen in die Luft, im Gedränge kam es zu einer Messerstecherei, deren fälschlicherweise Michael Lottner bezichtigt werden sollte. Zwei Volkssturmleute wurden verletzt. Die fadenscheinige Schuldzuweisung genügte, ihn in die Kreisleitung zu zerren, mit Schlägen und Fußtritten zu misshandeln. Hans Hoffmann, Kreisamtsleiter der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt), und HJ-Bannführer Rupert Müller töteten ihn mit zwei Schüssen in Kopf und Brust. Der wahre Grund für die wutblinde Exekution war, dass sich Michael Lottner für Domprediger Dr. Johann Maier eingesetzt hatte.